Die Schützengilde Landau zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Schützengesellschaften des Waldecker Landes. Ihre bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Geschichte wird in einer reich bebilderten Chronik auf 448 Seiten nachgezeichnet, die für 19,80 € über den Buchhandel oder über den Vorstand der Schützengilde (Kontaktdaten siehe unten) erworben werden kann.
Eine Autorin und elf Autoren haben in den vergangenen zwei Jahren im Marburger Staatsarchiv Akten gewälzt, im Archiv der Schützengilde Landau alte Rechnungen und Register ausgewertet, Zeitzeugen befragt, Bilder gesammelt und das Gelesene und Gehörte anschließend zu Papier gebracht.
In drei Abschnitten werden im Buch zunächst die Rahmenbedingungen des Schützenwesens in Waldeck behandelt, dann das Entstehungsumfeld der Schützengilde Landau untersucht und schließlich Innenansichten aus fünf Jahrhunderten Landauer Schützengeschichte dargeboten. Die Spurensuche führt zurück bis zu den spätmittelalterlichen Wurzeln des Schützenwesens. In welchem Umfeld entstand es und welchen Zwecken diente es? Wie wurden die Schützen den selbstgestellten und von außen an sie herangetragenen Aufgaben gerecht? Da den Waldecker Grafen und Fürsten das Geld für eine starke und schlagkräftige Armee fehlte, mussten wenigstens die Untertanen mit dem Gewehr umgehen können, wenn der Feind die Grenzen bedrohte oder ins Land einmarschierte. Auch wenn die militärische Schlagkraft der Schützenbrüder nicht allzu hoch veranschlagt werden sollte, so leisteten sie bei kleineren Polizeieinsätzen durchaus nützliche Dienste.
Bei ihren regelmäßigen Schießübungen legten die Schützenbrüder nicht nur großen Wert auf Treffsicherheit, sondern achteten auch immer darauf, dass die Geselligkeitspflege nicht zu kurz kam. Wie wurde in früheren Jahrhunderten gefeiert? Welche Regeln waren dabei zu beachten und was passierte, wenn die Schützen über die Stränge schlugen? Exzessiver Alkoholkonsum, unsachgemäßer Waffengebrauch, Exzesse und Ausschreitungen stellten die Behörden immer wieder vor große Herausforderungen und forderten manchmal sogar Todesopfer. Andererseits boten die Schützenfeste der hart arbeitenden Landbevölkerung aber auch eine hoch willkommene Ablenkung und Erholung von den Strapazen des Alltags und brachten spendierfreudige Besucher in die Städte und Dörfer. Auch wenn sie nicht feierten, leisteten die Schützengesellschaften ihren Mitbürgern nützliche Dienste, beispielsweise als Kreditgeber, als Organisatoren von Schnadezügen und Unterstützer kommunaler Infrastrukturprojekte. Sie engagierten sich finanziell beim Wegebau, bei Instandsetzungs- und Baumaßnahmen an Wasserleitungen, Kirchen, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden, beschafften Feuerspritzen und beteiligten sich an der Tilgung der Gemeindeschulden. Wofür die Schützenbrüder sonst noch ihr Geld ausgaben und aus welchen Schichten und Familien die Schützengilde Landau ihre Mitglieder rekrutierte, all dies und vieles Mehr erfährt der Leser in dieser Festschrift.
Dabei geht es nicht nur um Landau. Durch die Einbeziehung der das Schützenwesen prägenden militär- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen, Mentalitäten und Einstellungen bietet das Buch zugleich auch einen Überblick über ein halbes Jahrtausend Waldecker Schützengeschichte. Die Autoren blicken nicht nur in die Vergangenheit, sondern berücksichtigen auch die Gegenwart und wagen hier und da sogar Ausblicke in die Zukunft. Der hohe Wert der Schützenfeste als Gemeinschafts- und Identitätsstifter in der heutigen Zeit kommt in den mit Schützenkönigen geführten Interviews ebenso sinnfällig zum Ausdruck wie in einer im Frühjahr 2016 durchgeführten Meinungsumfrage, an der sich über 150 Personen aus Landau und von auswärts beteiligten. Keine Untergruppe und kein Festelement bleiben im Buch ausgespart; aktuelle Herausforderungen und Probleme werden offen angesprochen und erörtert. Trotz unvermeidlicher und immer wiederkehrender Krisen und Konflikte blickt die Schützengilde Landau 2017 auf eine mehrhundertjährige Erfolgsgeschichte zurück. Wir schätzen uns glücklich und sind dankbar, dass wir diese Geschichte miterleben und mitgestalten dürfen und setzen alles daran, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.